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    14.06.2025

    11:00 – 23:00

    RAUM UND RESONANZ – FRAGEN AN EINEN ORT – Kooperation mit der Universität der Künste Berlin (UdK) mit Jenny Brockmann, Nina Rhode, Matthias Noell

    Eine Kooperation des Kunsthaus Dahlem und der Universität der Künste Berlin im Rahmen von 10 JAHRE – 10 TAGE! Jubiläumsfestival Kunsthaus Dahlem und 50 Jahre UdK Berlin – Jubiläumsjahr 2025

    Über das Projekt

    Welche Spuren hinterlässt Geschichte an einem Ort? Wie verorten wir uns im Raum, welche Koordinaten beschreiben unsere Position und welche Schwingungen lösen wir aus? Die beiden Künstlerinnen und UdK Berlin-Alumnae Jenny Brockmann und Nina Rhode sowie Matthias Noell, Professor für Architekturgeschichte und Architekturtheorie an der UdK Berlin, entwickeln jeweils eigene künstlerische und diskursive Perspektiven auf Architektur, Raum und Verortung des Kunsthaus Dahlem. Dabei suchen sie nach historischen Koordinaten in digitalen Umgebungen, erforschen die klanglichen Qualitäten des Atelierraums und versetzen eine Architektur des Kolossalen ins Miniaturformat.

    Im Jahr 2025 feiert die Universität der Künste Berlin ihr 50-jähriges Bestehen. Im Jahr 1975 entstand durch die Vereinigung der Hochschule für Bildende Künste und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in West-Berlin die Hochschule der Künste. Auch das Kunsthaus Dahlem feiert im Juni 2025 10-jähriges Jubiläum. Die gemeinsame Geschichte beider Häuser reicht weiter zurück und verbindet sich bei den Namen Arno Breker und Bernhard Heiliger. Beide lehrten an den Vorgängerinstitutionen der UdK Berlin, beide nutzten das Ateliergebäude, das heute das Kunsthaus Dahlem beheimatet. Diese Kreuzungspunkte der Geschichte nehmen die Institutionen zum Anlass, die eigene Geschichte und die Rolle von Kunst und ihrer Vermittlung kritisch zu hinterfragen.

    Matthias Noell: Scale Problems – Maßstabsprobleme

    Installation
    mit Soetje Beermann, Hans Holländer (Modellbau), Fachgebiet Architekturgeschichte und Architekturtheorie, UdK Berlin

    Das Atelier Breker, heute Kunsthaus Dahlem und Sitz der Bernhard-Heiliger-Stiftung, ist ein komplexer architektonischer Ort, in dem Glanz und Elend der Kunst sich wie in einem Palimpsest überlagern und ablesen lassen. Einerseits ein künstlerischer Funktions- und Repräsentationsbau aus der Zeit des Nationalsozialismus, für eine der schwierigsten Persönlichkeiten der Kunst dieser Jahre errichtet, hat es sich durch seine jahrzehntelange Nutzung zunächst als Arbeitsort Bernhard Heiligers und anderer Künstler:innen, dann als Ort für eine offene und kritische Kunstvermittlung längst zu einer relevanten Adresse für den Berliner Kunstdiskurs entwickelt.

    Und dennoch wirft dieses Atelier lange Schatten aus seiner Vergangenheit auf unsere Gegenwart und wird dies auch weiterhin tun. Auch wenn heute keine Skulptur, keine Überreste Brekers die ersten Jahre seiner Nutzung mehr anzeigen, bleibt allein das, was wir landläufig mit dem Begriff der »Aura« umschreiben, an diesem Ort hängen. Ein kalter Hauch der Kunst, die sich der nationalsozialistischen Diktatur angedient hat, ihre Arbeit und Erzeugnisse in den Dienst eines menschenverachtenden Systems gestellt hat.

    Nicht zuletzt ist es die in die Zeitläufe ebenfalls verwickelte Architektur selbst, die uns durch die Symmetrie und die materielle Ausführung ihre Entstehungszeit und den Kontext anzuzeigen vermag, aber eben auch durch ihre Proportionen und ihre Ausmaße. Sogar zufälligen und nicht näher informierten Besucher:innen wird die extreme Größe vor allem des Hauptateliers ins Auge fallen, die mit der Planung und Ausführung kolossaler Plastiken und Skulpturen in direktem Zusammenhang steht, heute aber nur noch als Hohlraum in eine un-heimliche Relation mit uns tritt.

    Das Projekt Scale Problems weist auf die Maßstäblichkeit hin, die im Entstehungs-, aber nicht weniger auch im Rezeptionsprozess der bildenden und angewandten Künste eine enorme Rolle spielt. Aus einer kleinen Skizze wird, hochskaliert und im Atelier für Monumentalkunst in hartem Material ausgeführt, ein Kolossalbildwerk, das uns Betrachter:innen als ästhetische, gesellschaftliche und politische Aussage gegenübertritt. Der Raum spielt dabei keine unerhebliche Rolle.

    Ein maßstabsgerecht verkleinertes Modell stellt sich an diesem Ort den Passant:innen in den Weg und stellt eine Frage: Wo stehen wir?

    Matthias Noell – Biografie

    Matthias Noell ist Kunsthistoriker und seit 2016 Professor für Architekturgeschichte und Architekturtheorie an der Universität der Künste Berlin. In seiner beruflichen Laufbahn war er neben Forschung und Lehre auch in der Denkmalpflege tätig. Von ihm erschienen vielfältige Publikationen zu den Themen Stadt, Architektur und Design sowie zur Wissenschaftsgeschichte.

    Nina Rhode: GONG bedeutet Arbeit

    Interaktive Installation

    Bewegung ist ein wesentlicher Faktor in Nina Rhodes Arbeiten. Ihr Interesse gilt dem Erlebbaren, weshalb ihre Objekte für sie Werkzeuge sind, die die Betrachtenden spielerisch einbeziehen und auffordern sollen, Teil der Arbeit zu werden. Somit schafft sie Raum für Situationen, die nicht eindeutig, sondern vielschichtig lesbar und erlebbar sind. Für das Kunsthaus Dahlem baut sie einen Gong aus zwei Sägeblättern so in den Raum, dass der Raum zum Instrument wird: Jede:r darf arbeiten.

    Nina Rhode – Biografie

    Nina Rhode studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin. Sie entwickelt experimentelle multimediale Skulpturen und Installationen. Ihre kinetischen Objekte entstehen zum Teil aus gefundenen Materialien, die in ihren Ausstellungskontexten neue Bedeutungen erhalten. Die Werke werden zu optisch-musikalischen Apparaten, die mit ihren visuellen und akustischen Reizen einen Austausch mit den Betrachtenden eingehen. Oft können diese zudem in spielerischer Weise selbst Bild- oder Klangphänomene auslösen und werden so Teil einer Arbeit. Die Dualität – sei es zwischen Betrachtenden und Werk oder innerhalb einer Arbeit – spielt eine entscheidende Rolle in ihrem Werk. Seit 1995 ist die Künstlerin Mitglied der Künstlergruppe Honey-Suckle Company. Seit zehn Jahren ist sie in der Lehre tätig, zuletzt an der Kunstakademie Münster.

    Jenny Brockmann: Atmospheric Algorithms

    Performance
    mit den Tänzer:innen Black Pearl, Carolin Hartmann und Giulia Bencina, und Musik von Philipp Johann Thimm (Apparat)

    Atmospheric Algorithms bezieht sich auf die Situation im elektronischen Zeitalter von KI, ChatGPT und IoT, in der Informationen zu einer neuen Art von Umgebung werden und so etwas wie eine Atmosphäre um uns herum bilden. Es wird erforscht, was eine Atmosphäre bedeutet, wie innere und äußere Merkmale eine Stimmung für den Menschen schaffen und wie der Mensch diese Atmosphäre sowohl selbst gestaltet als auch von ihr geprägt wird, wenn er mit dem Menschlichen und Nicht-Menschlichen interagiert. Dabei werden die Mittel der künstlerischen Forschung genutzt, um sich in der algorithmischen Struktur bestehender oder neu entstehender Atmosphären zu orientieren und zu verstehen, wie einzelne Atmosphären konstruiert und kodiert werden. Welche Parameter prägen die Atmosphären und welche Systeme können die Sinne simulieren oder die Wahrnehmung verändern? Wie entsteht daraus ein politisches Bewusstsein?

    Jenny Brockmann – Biografie

    Jenny Brockmann ist eine in Berlin und New York lebende Künstlerin. Ihre Arbeiten, die Technologie, Wissenschaft und Kunst miteinander verbinden, wurden international ausgestellt, unter anderem im BOZAR in Brüssel, auf der documenta fifteen in Kassel, in der Nationalen Kunstgalerie Zachęta in Warschau und im Hudson Valley MoCA in Peekskill, New York. Brockmann studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin als Meisterschülerin von Rebecca Horn und Architektur an der Technischen Universität Berlin. In Form von Skulpturen und interaktiven Raumarrangements setzt sich die Künstlerin mit dynamischen, räumlichen und sozialen Prozessen sowie natürlichen Kreisläufen auseinander und eröffnet so einen Diskurs über menschliche Verhaltensmuster und gesellschaftliche Strukturen.

    jennybrockmann.de

    Zeiten und Ort

    21:30 – Performance Atmospheric Algorithms von Jenny Brockmann und Tänzer:innen

    Die Installationen von Nina Rhode und Matthias Noell werden den ganzen Tag über vor Ort zu sehen sein.

    Ort: Haupthalle

    Kosten und Tickets

    Alle Angebote im Rahmen des Jubiläums sind für Besucher:innen kostenfrei.

    Kein Ticketverkauf vorgesehen.

    GARTENEDITION

    Besucher:innen können im gesamten Zeitraum des Jubiläumsfestivals Jenny Brockmanns Arbeit On Orientation im Skulpturengarten des Kunsthaus Dahlem erleben.

    Mehr erfahren: ON ORIENTATION – Interaktive Skulptur von Jenny Brockmann

    ZUSÄTZLICHE* FÖRDERUNG

    Universität der Künste Berlin

    * Das Festivalprogramm 10 JAHRE – 10 TAGE! wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds (HKF).