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    29.06.2018 –
    05.11.2018

    Karol Broniatowski - im Moment

    Karol Broniatowski, Ohne Titel, 2001. (c) Gunter Lepkowski
    Karol Broniatowski, Ohne Titel, 2001. (c) Gunter Lepkowski

    Über die Ausstellung

    Das künstlerische Schaffen des Bildhauers Karol Broniatowski (*1945, Łódź) kreist um die figürliche Plastik. Ausgehend vom künstlerischen Material liegt sein Interesse auf dem Prozessualen, der Haptik und dem Erleben von Skulptur. Aussagen lässt er bewusst offen – nichts ist für ihn abgeschlossen.

    Die Ausstellung »Im Moment« zeigt aktuelle Bronzeskulpturen und großformatige Gouachen. Werkgruppen zu klassischen Bildhauerthemen wie »Kontrapost« und »Wappenträgerin« beginnen mit einem spontanen Moment, werden weiter bearbeitet und in verschiedene Situationen geführt. Im bildhauerischen Wegnehmen, Beschneiden und Abtrennen manifestiert sich Broniatowskis prozessuales Denken. Die äußere Gestalt löst er sukzessive auf, um die innere Aussage zu schärfen, die immer klarer erfahrbar wird, je weiter sich die Figur von ihrer Ausgangsform entfernt. Der imaginäre Übergang von Innen nach Außen ist es, was Broniatowski in seiner künstlerischen Arbeit interessiert.

    Auch die Gouachen kann man in diesem Sinne als bildhauerische Arbeiten lesen. Als Monotypien ausgeführt, versteht Broniatowski sie als hinterlassene Momente von Skulpturen, als Bildhauerei auf Papier. Plastiken aus Ton verwendet Broniatowski als Werkzeuge, die im Abdruckverfahren schnell und präzise auf Papier gebracht werden. Auch hier ist der Prozess das Entscheidende für den Künstler.

    Über den Künstler

    Karol Broniatowski studierte 1964-1970 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau. Mit seiner Abschlussarbeit »Zeitungspapierfiguren«, einer Gruppe lebensgroßer schreitender Figuren aus Pappmaché, erregte er erste Aufmerksamkeit und wurde 1972 als Vertreter Polens zur 26. Biennale in Venedig eingeladen. Nationale und internationale Ausstellungen und Auslandsaufenthalte machten ihn zu einem der wichtigsten polnischen Bildhauer seiner Zeit.

    Als Stipendiat des DAAD bezog Broniatowski 1976 ein Atelier in den heutigen Räumen des Kunsthaus Dahlem. Dort nahm er den Zyklus »Big Man« auf, den er im gleichen Jahr im Neuen Berliner Kunstverein zeigte. Es folgten konzeptuelle, handlungsbasierte Arbeiten, wie 1978 die Weiterführung der »Big Man«-Serie und die Vorführung der Zahlen 1 bis 93 als Morsealphabet, entsprechend der Anzahl der Einzelfiguren innerhalb der Skulpturengruppe. Ferner beschäftigte Broniatowski sich mit der Idee einer auf- und abbaubaren Skulptur, die den bildhauerischen Prozess in einem Werk verdeutlichen soll. Sie markierte 1981 den Beginn seiner Arbeit in Bronze, der als Hauptwerke die „Gruppe 93“ oder die großen „Schreitenden“ angehören. Auch im öffentlichen Raum realisierte Broniatowski mehrfach skulpturale Arbeiten unter anderem 1991 das »Mahnmal für deportierte Juden Berlins« am S-Bahnhof Grunewald und 1996 »Fuß von Bendern« für die LGT Bank in Lichtenstein.