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    08.07.2022 –
    30.10.2022

    KUNST NACH DER SHOAH –
    Wolf Vostell im Dialog mit Boris Lurie

    Cover Publikation: Kunst nach der Shoah

    Zwei Künstler, ein Thema – als Wolf Vostell (1932–1998) und Boris Lurie (1924–2008), sich in den 1960er-Jahren kennenlernten, verband sie bald mehr als Freundschaft. Beide bezogen mit ihrer Kunst politisch Stellung, beide beschäftigten sich mit der Aufarbeitung der Schrecken des Holocaust, beide traten Krieg, Grausamkeit und Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit aller Kraft entgegen. Ihre Arbeiten widersetzen sich einer einfachen Konsumierbarkeit, die sie als ein Gräuel des Kunstbetriebs betrachteten. Heute erscheinen die Werke der beiden Künstler aktueller denn je, setzen sie doch auf eine Art Schocktherapie, mit der sie auf die Kontinuität von Gewalt und Menschenverachtung aufmerksam machen.

    Wolf Vostell gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts und ist insbesondere als Mitbegründer der Fluxus-Bewegung bekannt. Anlässlich seines 90. Geburtstages widmet das Kunsthaus Dahlem ihm und seinem Künstlerkollegen Boris Lurie eine Ausstellung, die auf seine künstlerische Aufarbeitung des Holocausts und der jüngsten deutschen Vergangenheit fokussiert.

    Die Wahl des Ausstellungsortes ist keine zufällige: 1984 sprach die Stadt Berlin Vostell im ehemaligen Staatsatelier des NS-Bildhauers Arno Breker, dem heutigen Kunsthaus Dahlem, einen Arbeitsraum auf Lebenszeit zu. Breker hatte nicht nur zahlreiche Privilegien als Künstler genossen, sondern auch mit seinen Werken die Ideologie und Ästhetik des NS-Regimes bildnerisch übersetzt. An diesem Ort setzte Wolf Vostell seine Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert fort, die er Ende der 1950er-Jahren begonnen hatte. Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur und das Gedenken an den Holocaust hat Vostell in allen Schaffensphasen und in allen von ihm verwendeten Materialien realisiert und damit in einer Dichte wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit.

    Im Dialog mit Wolf Vostell stehen ausgewählte Werke des Künstlers Boris Lurie, mit dem Vostell seit den 1960er-Jahren in intensivem Austausch stand. Boris Lurie, ein russischer Jude, der in Riga aufwuchs und die Schrecken der Shoah am eigenen Leib erlebte, wurde von Wolf Vostell, der diese traumatischen Erfahrungen als Deutscher nachempfinden wollte, sofort verstanden. Auch stilistisch und im Umgang mit Material waren die beiden Künstler-Freunde oftmals ähnlicher Ansicht. Die zahlreichen stilistischen und inhaltlichen Parallelen zeichnet die Ausstellung im Kunsthaus Dahlem nach.

    Kurator: Eckhart J. Gillen

    Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog, herausgegeben von Eckhart J. Gillen und Dorothea Schöne.

    Die Ausstellung wurde gefördert durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.