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    26.11.2022 –
    02.04.2023

    ERICH BUCHHOLZ –
    Die Kunstgeschichte ist
    eine einzige Fälschung

    Aufnahme des Models von Erich Buchholz Ateliers
    Erich Buchholz, »Architekturmodell Atelier Herkulesufer 15, Berlin«, 1922/1968, Stiftung für Konkrete Kunst und Design, Ingolstadt. Foto: Hubert P. Klotzeck

    Anlässlich des 50. Todestages von Erich Buchholz (1891–1972) präsentiert das Kunsthaus Dahlem eine Ausstellung zu diesem vielseitigen Künstler, der nicht nur als Maler und Bildhauer wegweisende Werke, sondern auch als Architekt, Grafiker und Produktgestalter außergewöhnliche Entwürfe hinterlassen hat.

    Die Ausstellung im Kunsthaus Dahlem, die in Zusammenarbeit mit der Stiftung für Konkrete Kunst Ingolstadt und dem Nationalmuseum Stettin ausgerichtet wird, konzentriert sich auf das dreidimensionale Werk des Künstlers mit einer repräsentativen Auswahl von Skulpturen, Reliefs und Architekturmodellen aus den 1920er- bis 1970er-Jahren. Zudem wird sein Atelierraum von 1922 rekonstruiert und als begehbares Gesamtkunstwerk erfahrbar gemacht.

    1891 in Bromberg (heute Bydgoszcz, Polen) geboren, arbeitete Erich Buchholz zwischen 1911 und 1915 als Lehrer. Er diente im Ersten Weltkrieg und zog danach nach Berlin. Dort erklärte er 1918 als neues Geburtsjahr für sich und formulierte damit den Bruch mit der Vergangenheit sowie die Absicht, sein Dasein als eine Synthese von Kunst und Leben zu verstehen.

    Buchholz war zeitweise Mitglied der Novembergruppe. 1921 zeigte er seine erste Einzelausstellung in der Galerie Der Sturm und nahm regelmäßig an der »Großen Berliner Kunstausstellung« teil. Mit einem abstrakten, lichtkinetischen Bühnenbild für August Strindbergs »Schwanenweiß« am Albert-Theater 1922 in Dresden löste sich der Künstler von der expressionistischen Malerei. Die konstruktive Durchdringung des Raums sollte fortan sein Werk bestimmen.

    In Berlin baute er 1922 ein konstruktivistisches Wohnatelier, dessen Nachbau im Zentrum der Ausstellung im Kunsthaus Dahlem steht. Hier traf sich in den 1920er-Jahren die internationale Kunstszene mit Künstlerinnen und Künstlern wie Hannah Höch, Richard Huelsenbeck, El Lissitzky, László Moholy-Nagy und Kurt Schwitters. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten bedeutete für Buchholz die innere Emigration. 1951 zog er wieder nach Berlin und erlebte eine schwer zerstörte, im eskalierenden Ost-West-Konflikt sich politisch aufreibende Stadt.

    An seine Erfolge vor 1933 konnte Erich Buchholz nach 1945 kaum mehr anknüpfen. Aufgrund seines weiterhin konstruktivistisch-abstrakten Stils, vermutlich aber auch wegen seiner kritischen Haltung gegenüber den kunsthistorischen Narrativen seiner Zeit geriet er zunehmend ins Abseits. Dennoch entstanden weiterhin Werke, die zwischen Bildhauerei, Architektur und Design Gattungsgrenzen ausloten und überschreiten. Insbesondere seine kühnen Form- und Materialexperimente nehmen bildhauerische Lösungen späterer Jahrzehnte der Kunstgeschichte vorweg.

    Die Ausstellung wurde von einer Veranstaltungsreihe begleitet, die das Kunsthaus Dahlem in Kooperation mit dem Institute for Cultural Inquiry (ICI) organisierte. Künstler:innen, Kurator:innen, Kunsthistoriker:innen wurden eingeladen, in einen Dialog mit dem Werk von Erich Buchholz zu treten und diskutierten die Frage, welche Bedeutung das Atelier als kreativer Schaffensraum im 21. Jahrhundert hat.

    Zur Ausstellung erscheint ein dreisprachiger Katalog, herausgegeben von Dorothea Schöne.

    Die Ausstellung wurde gefördert vom Hauptstadtkulturfonds.
    Zusätzliche Förderung durch das Ministerium der Finanzen, Land Brandenburg, und den Freundeskreis Kunsthaus Dahlem – Bernhard Heiliger e. V.