12.06.2025 –
22.06.2025
15:00 – 16:00
ERYSIMUM (WALLFLOWER) – Foto-Video-Intervention von Hinda Weiss und Avi Feldman mit begleitenden Rundgängen (DE, EN, HE)

- Über das Projekt
- Rundgangszeiten und Ort
- Kosten und Tickets
- Hinda Weiss, Avi Feldman – Biografien
- Zusätzliche Förderung
- Bildergalerie
2025, Mixed Media
Teil des Festivalprogramms 10 JAHRE – 10 TAGE! anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Kunsthaus Dahlem
Über das Projekt
Erysimum (Wallflower) ist eine Video- und Fotointervention, die erforscht, wie Architektur, Skulptur und die menschliche Figur – sowohl lebendig als auch in der Kunst dargestellt – einander spiegeln und im Laufe der Zeit einen Raum aufbauen und wieder auflösen können. Im spezifischen historischen Kontext des Gebäudes des Kunsthaus Dahlem setzt Erysimum (Wallflower) damit auseinander, wie ein Gebäude – ursprünglich errichtet für einen Künstler, der im Dienst der nationalsozialistischen Propaganda stand – seine Funktion und Bedeutung über die Jahre hinweg verändert. Architektur ist, wie Jennifer O’Donnell beschreibt, niemals neutral. Sie schafft »Ordnung im Leben der Menschen und kann mitschuldig an der Perversion dieser Ordnung gemacht werden«. Wie die Erysimum-Pflanze, die zwischen Ziegeln und Steinen Wurzeln schlagen und aufblühen kann, werden die performativen Handlungen unserer Körper als eine Form des Aktivismus verstanden, die Risse für neue Bedeutungen im Raum schafft.
Die menschliche Figur und ihr Spektrum an Gesten sind ein wiederkehrendes Thema im Raum des Kunsthaus Dahlem – vom Heroischen bis zum Tragischen, vom Maskulinen bis zum Femininen, vom Einzelnen bis zur Menge. Inspiriert von diesen skulpturalen Formen, ihren expressiven Haltungen und ihrer Beziehung zur Architekturgeschichte, untersuchen und nutzen Weiss und Feldman drei Formen performativer Handlung. Im und um das Museum wechselt Weiss’ Körper zwischen Betrachter:in und Skulptur – das Recht auf Mobilität, die Präsenz des Weiblichen in maskulin geprägten Räumen und die illusionistische Qualität des Trompe-l’œil reflektierend. Als Museumsposter getarnte Videoarbeiten rufen Erinnerungen an das Leben früherer Bewohner:innen Dahlems hervor. Und fotografische Arbeiten, in denen Weiss skulpturale Gesten vor klassizistisch inspirierten Bundes- und Bildungsbauten in New York City einstudiert, lassen ein Spannungsfeld zwischen einer dunklen Vergangenheit und einer erschreckenden Gegenwart entstehen, in welcher eine reaktionäre US-Regierung eine Rückkehr zur Vergangenheit durch “Promoting Beautiful Federal Civic Architecture” (Förderung schöner bundesstaatlicher Zivilarchitektur) fordert und wissenschaftliche, akademische und künstlerische Freiheiten angreift.
Erysimum (Wallflower) wird von drei Führungen von Hinda Weiss und Avi Feldman – auf Deutsch, Englisch und Hebräisch – begleitet. Die Führungen verknüpfen sich mit und beziehen sich auf die Werke jener Künstler:innen, die in der Installation thematisiert werden.
* Jennifer OʼDonnell: The Matter of Memory: Thoughts on the Value of Architecture in Support of Collective Memory.
Rundgangszeiten und Ort
Rundgang auf Deutsch:
Donnerstag, 12. Juni, 15:00 – 16:00
Rundgang auf Englisch:
Freitag, 13. Juni, 15:00 – 16:00
Rundgang auf Hebräisch:
Samstag, 14. Juni, 15:00 – 16:00
Kosten und Tickets
Alle Angebote im Rahmen des Jubiläums sind für Besucher:innen kostenfrei.
Kein Ticketverkauf vorgesehen.
Hinda Weiss, Avi Feldman – Biografien
Hinda Weiss ist eine in Brooklyn lebende Künstlerin und Filmemacherin, deren Praxis Fotografie, Video, Klang und Installation umfasst. Ihre Werke verbinden lokale Geschichten mit der zeitgenössischen menschlichen Existenz und schaffen fantastische, gleichwohl aber vertraute Umgebungen. Trotz komplexer Bearbeitungstechniken sammelt Weiss ihre Materialien auf einfache Weise: Sie verwendet allein eine kleine Kamera. Ihr Studium an der Columbia University schloss sie mit dem MFA ab und an der Midrasha School of Art mit dem BFA. Ihre Arbeiten sind in renommierten Sammlungen wie dem Israel-Museum und dem Shpilman Institute of Photography vertreten. Ausgestellt hat sie unter anderem im Israel-Museum, im Palais de Tokyo in Paris und im Ludlow 38 in New York.
Avi Feldman ist Kurator und Gründer der Galerie Wannsee Contemporary in Berlin (2021). 2018 war er Curator in Residence von Ludlow 38 in New York, dem Programm des Goethe-Instituts. Feldman ist Gründer von The Agency for Legal Imagination, einer unabhängigen Organisation, welche die Beziehungen zwischen juristischer und künstlerischer Imagination sowie visuellem und juristischem Aktivismus erforscht. Er hat einen Abschluss in Rechtswissenschaften und ist seit 2005 Mitglied der israelischen Anwaltskammer. Feldman hat einen PhD in kuratorischer Praxis und unterrichtet seit 2024 am Bard College Berlin und an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.
ZUSÄTZLICHE* FÖRDERUNG
Artis: für Hinda Weiss
* Das Festivalprogramm 10 JAHRE – 10 TAGE! wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds (HKF).
BILDERGALERIE
Videoszenen: