28.03.2025 –
09.06.2025
POMONA ZIPSER – Paradoxien der Konstruktion

Über die Ausstellung
Pomona Zipser konzipiert ihre Werke zumeist als Assemblagen und Collagen – wohl bedacht komponierte Konstruktionen aus Holz, Seil, Metall oder Papier, die, zuweilen farbig gefasst, die Gesetze der Schwerkraft zu überwinden scheinen. Auf filigranen Füßen stehend oder durch händischen Eingriff einer Bewegung und damit Formveränderung zugeführt, sind sie sowohl abstrakte Komposition als auch Projektions- und Imaginationsfläche möglicher figurativer Anmutungen. So mag man in den Wandarbeiten Landschaften oder Kartensysteme entdecken, in einer stehenden Holzplastik ein nach unten gebeugtes Tier.
Die dreidimensionalen Werke sind nicht aus dem Material herausgearbeitet, sondern meist aus recyceltem Holz als Zusammenführung von Einzelteilen gedacht und gebaut, in Anerkennung der materialimmanenten Eigenschaften.
»Jedes Material bringt bereits Formen mit. Es sind nicht cleane, technische Stücke. Sie haben Einkerbungen, Öffnungen, Risse, sie sind dick, sie sind dünn, da stecken Nägel drin oder Schrauben. Diese Dinge inspirieren mich und geben eine Richtung an. So ist es ein Finden und Gestalten. Also ein Vorgang, der passiv und aktiv ist«,
erklärt die Künstlerin.
Die grob zusammengefügten Holzstücke erfahren im Arbeitsprozess eine entscheidende Verwandlung: Präzise angeschmiegte Übergänge an den Verbindungsstellen lassen die Einzelteile zusammenwachsen, als würden sie miteinander verschmelzen.
Am Ende steht so die Gesamtkomposition – eine sensibel gestaltete Tektonik – die im Ganzen sowohl eine mögliche Widersprüchlichkeit von Statik, Schwerkraft und Standfestigkeit der Skulptur, als auch Symbolhaftigkeit, Metaphorik oder figürliche Anmutung aufzulösen vermochte.
Pomona Zipser – Biografie
Pomona Zipser wurde 1958 in Rumänien geboren und zog 1970 nach Deutschland. Von 1979 bis 1983 studierte sie zunächst Malerei bei Mac Zimmermann an der Akademie der Bildenden Künste in München und im Anschluss Bildhauerei an der Universität der Künste in Berlin bei Lothar Fischer, dessen Meisterschülerin sie war. Für Ihr Werk ist Zipser mit zahlreichen Preisen und Stipendien gewürdigt worden – 1979 mit dem Jean-Walter-Preis und einem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes, 1986 mit einem Auslandsstipendium für Venedig, 1988 mit einem Arbeitsstipendium des Berliner Senats und dem Marianne Werefkin Preis, 1991 mit dem Barkenhoffstipendium und 2018 mit einer Residency in Chretzeturm (CH). Im vergangenen Jahr war sie Artist in Residence an der Taoxichuan Ceramic Art Avenue in Jingdezhen (China).
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